„Ich wollte den Kampf nach der immer noch in mir nagenden Viertelfinal-Niederlage drei Minuten lang kontrollieren“, meinte Topalovic nach dem 3:0 im kleinen Finale gegen Chow Hei Wood (HKG). Das gelang der 22-Jährigen perfekt, ging nach einer Minute durch eine Fausttechnik mit 1:0 in Führung, nützte dann clever ihre größere Reichweite und erhöhte zur Halbzeit auf 2:0 und sorgte mit dem dritten Tsuki 30 Sekunden vor Schluss für den Endstand. Was auffiel: Die Studenten-Vizeeuropameisterin jubelte nach dem bislang größten Erfolg ihrer Karriere nicht: „Ich konnte es nach dem Fight nicht realisieren, war zusätzlich völlig leer. Es war ein mental aufreibender, starker Kampf“, erklärte Topalovic, die nach der Siegerehrung an der Seite von Karate Austria-Präsident Georg Rußbacher jedoch strahlte: „Ich freue mich extrem über Bronze.“
Am Vortag haderte die Nr. 45 der Weltrangliste nach einem 3:2 gegen Alexandra Weinwright (USA) und einem 3:0 gegen die Kanadierin Kathryn Campbell im Viertelfinale mit dem Pech, scheiterte gegen die Belgierin Maryam Ajaray nach einem 2:2 nur am Senshu-Nachteil. In der Hoffnungsrunde ließ sie dann mit etwas Wut im Bauch der Kanadierin Sofia Devlin beim 3:0 keine Chance und qualifizierte sich fürs kleine Finale. „Ich hatte Schwierigkeiten ins Turnier reinzukommen. Die Nordamerikanerinnen sind für uns unbekannt und kämpfen anders als wir. Deshalb musste ich alles geben und war nach der Qualifikation sehr müde. Am Abend hab ich mit Trainer Juan Luis Benitez Cardenes die Niederlage analysiert und gut weggesteckt“, zieht Lejla zufrieden Bilanz.
Ihre Klubkollegin Lora Ziller kam nach ihrer neunmonatigen Verletzungspause mit einem Sieg zurück. Nach dem 3:0 über Shaza Thahir (USA) folgte aber das knappe 3:4 gegen die Schweizerin Pauline Bonjour. Von den vier Kärntner Kata-Kämpfer*innen stach Jutta Rath heraus: Sie erreichte die zweite Runde.

