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Rekordbeteiligung beim 3. ÖKB-Tag in Wels
10.04.2011 -
Am Samstag veranstaltete der österreichische Karatebund den 3. ÖKB-Tag als Fortbildungsveranstaltung für Vereinstrainer und Funktionäre. Mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Teilen des Bundesgebietes reisten nach Wels in die schöne Umgebung der Sporthallen der neuen Mittelschulen in Wels-Vogelweide.
Nahezu der gesamte Vorstand und die verantwortlichen Bundestrainer waren anwesend, der Tag wurde ausgefüllt mit praktischen Übungen und Vorträgen für die Vereinsverantwortlichen. Pünktlich um 10.30 Uhr begrüßte Bundestrainer Ewald Roth die Karateka, anschließend eröffnete der Präsendent des ÖKB, Kons. Ing. Karl Hillinger den ÖKB-Tag und ehrte die erfolgreichen jungen Sportler, die tolle Leistungen bei der letzten Junioren-EM erreicht haben.
Der praktische Teil begann mit einem gemeinsamen Kihon aller Stilrichtungen unter Leitung von Sensei Ewald Roth. Anschließend wurden zwei Gruppen gebildet, wobei eine Gruppe unter Fachaufsicht der BT Dragan Leiler und Manfred Eppenschwandtner Kumite-Praxis übte, während die andere Gruppe ihre verdiente Mittagspause genoss. Am frühen Nachmittag - nach dem Wechsel - stand das Training von Kata im Mittelpunkt der Fortbildung. Getrennt nach den Stilrichtungen Shotokan (Leitung BT Ewald Roth) und Goju Ryu (Leitung BT Marco Kassmannhuber) wurde in zwei Säalen intensiv geübt. Im Shotokan erarbeitete Sensei Roth die Kata Sochin, im Goju Ryu wurde die Kata Suparimpei geübt, zuerst in den Versionen Gojukai und Shikokai und anschließend die Ausführung von Weltmeister Antonio Diaz. Sochin bedeutet "Stärke und Ruhe" oder (seltener) "Krieg und Frieden". Der Name impliziert die ruhigen und kraftvoll dynamischen Techniken, wobei die Shotokan-Version von Funakoshi Yoshitaka entwickelt wurde. Der Stand ist hier meistens Fudo dachi (Sochin dachi), eine sehr kraftvolle Stellung zwischen Zenkutsu dachi und Kiba dachi. Besonders der Mittelteil der Kata (Mikazuki-Geri Jodan aus der Drehbewegung) erfordert ein sehr gutes Gleichgewichtsgefühl. Durch die allgemein sehr tiefen und kraftvollen Stellungen wirkt Sochin sehr stark und trainiert besonders die Beinmuskulatur.
Um 15 Uhr trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Vortragssaal zum Theorieteil des ÖKB-Tages. Der erste Beitrag wurde vom Kampfrichterobmann des ÖKB, Alois Wiesböck, gestaltet. Er referierte über die Neuerungen im Wettkampfreglement sowie über seine Erfahrungen als nationaler und internationaler Kampfrichter - besonders wertvoll waren dabei seine Tips zum Interpretationsspielraum der Regeln bei nationalen Turnieren.
Den nächsten Theorieteil gestaltete Mag. Michael Mader, der Leiter des Dopingkontrollsystems der NADA. Mag. Mader stellte dem interessierten Publikum die aktuelle Situation der Anti-Doping-Bestrebungen in Österreich dar und erklärte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die rechtliche Situation. Der Vorstand des ÖKB hat den Stellenwert des Themas - insbesondere auch für den Bereich des Breitensports - erkannt und setzt entsprechende Informationschwerpunkte. Problematisch in diesem Bereich ist nicht vordergründig das Doping im herkömmlichen Sinn zum Muskelaufbau oder der Steigerung der Ausdauerleistung, sondern der breite Bereich der Einnahme von Schmerzmitteln oder dem unreflektierten Genuss von Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere bei Bestellungen aus dem Internet. Hier sind vor allem die Vereinsverantwortlichen und die Eltern der Sportlerinnen und Sportler gefordert, denn bei diesem Personkreis liegt ein ganz wesentlicher Hebel der Aufklärung. Zur Abrundung des Theorieblocks standen Vorstand und Bundestrainer des ÖKB dem interessierten Publikum zur Verfügung, um fachliche und organisatorische Fragen zu Verbandspolitik und sportlicher Entwicklung im Karate in Österreich zu beantworten. Das wesentliche Thema wird hier Neuausrichtung der gesetzlichen Grundlagen zur Bundesportförderung sein, die zukünftig die Projektförderung und den Professionalisierungsgrad eines Verbandes wesentlich mehr betonen werden. Darüber hinaus war auch die Bewerbung für die WKF Weltmeisterschaft 2016 ein zentrales Thema für das interessierte Publikum. Der aktuelle Stand ist hier, daß der ÖKB fristgerecht professionelle Bewerbungsunterlagen an den Weltverband übermittelt hat und die Entscheidung am 12. Oktober zu erwarten ist - wir hoffen auf ein positives Ergebnis, vor allem, um Karate-do noch weiter und tiefer in der österreichischen Sportszene verankern zu können.
Nach diesem anstrengende Fortbildungstag lud der ÖKB die Trainerinnen und Trainer und die Funktionäre noch zu einem gemütlichen Ausklang mit rustikalem Buffet und ausgezeichneten Getränken ein. Angeregte Gespräche, gegenseitiges Kennenlernen und vor allem Karate-do gaben dem Abend eine besondere Note.
Aus vielen Gesprächen und Reaktionen ist zu entnehmen, daß der ÖKB mit dieser Fortbildungsveranstaltung immer mehr Vereinsverantwortliche und ~trainer positiv ansprechen kann, ein Beweis dafür ist auch die jährlich sprunghaft steigende Teilnehmeranzahl.
Eine besondere Erwähnung sollen noch alle Helferinnen und Helfer von Karate-do Wels erfahren, die in der Vor- und Nachbereitung in vielen ehrenamtlichen Stunden die positiven Rahmenbedingungen für diesen 3. ÖKB-Tag geschaffen haben - herzlichen Dank dafür!