Ein Lichtblick war Toptalent Lora Ziller, die im letzten Wettkampf vor der U21-EM in Aalborg (Dän/8.-10.2.) in der Klasse +68 kg die EM-Bronzene von 2017, Ivanna Zaytseva (Rus), mit 2:0 eliminieren konnte. Danach aber folgte für die Nummer 1 der U21-Weltrangliste ein 1:3 gegen die Holländerin Ciska van der Voort, die nur auf Platz 75 der Welt rangiert.
So blieb der elfte Rang des EM-Bronzenen Stefan Pokorny (bis 67 Kilogramm) die einzige ÖKB-Ausbeute: Erst bezwang der Salzburger Jess Rosiello (Bel) mit 3:0, dann vergab er gegen den Italiener Luca Maresca (Nr. 7 der Welt) eine 2:1-Führung, verlor gegen den späteren Finalisten 2:3. In der Hoffnungsrunde kam das Aus gegen Marvin Garin (Fra) – 2:4.
Ratlos wirkte auch Alisa Buchinger, die so euphorisch in ihre Lieblings-Gewichtsklasse bis 68 kg gestartet war, Lisa Rasmusson (Swe) mit 5:0 von der Tatami schickte. Doch dann das 1:4 gegen die EM-Bronzene Silvia Semeraro. Beim Stand von 1:1 bekam die Italienerin einen Punkt zugesprochen, die Salzburgerin musste dem Rückstand hinterherlaufen: „Ich hab mich gut gefühlt, auch die Form passt. Aber irgendwie fehlt mir derzeit einfach das Glück.“ „Alisa ist auf dem Weg zurück und das wird sie auch schaffen! Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass sie schon bald wieder um Medaillen kämpfen wird“, versuchte ÖKB-Generalsekretär Ewald Roth die 26-Jährige aufzumuntern.
Noch schlimmer erging es der WM-Dritten Bettina Plank (-50 kg): Die Karate-do Wels-Athletin verlor nach einem Freilos gegen Radwa Sayed (Ägy) mit 1:4: „Wir haben oft gleichzeitig getroffen, wobei ich scheinbar für die Kampfrichter immer einen Tick langsamer gewesen sein dürfte. Mir hat die Spritzigkeit gefehlt“, analysierte die Heeressportlerin selbstkritisch.
Einzelsiege feierten zwei Salzburger: Thomas Kaserer (-67 kg) schlug den Usbeken Ikboljon Uzakov mit 2:0, Luca Rettenbacher (-75 kg) eliminierte Max Bauer (D) mit 9:0, unterlag aber dann Thomas Scott (USA) mit 0:2.
„Paris war eine sehr frühe erste Standortbestimmung. Die Olympiapunkte werden aber erst ab April zu 100 Prozent angerechnet. Unsere Ziele sind die EM und vor allem die European Games, wo es um Olympia-Tickets geht. Dort wollen wir Medaillen. Deshalb muss man diese Ergebnisse relativieren“, erklärt Ewald Roth und sagt: „Es war kein Auftakt nach Maß, aber wir müssen nicht verzweifeln, sondern in den Trainings noch mehr in Richtung Individualisierung gehen – jeden einzelnen Athleten analysieren und die Schwachpunkte ausmerzen.“

