Mit Tränen verließ Lora Ziller die Tatami - aus zwei Gründen: Vor Freude über den letztendlich glücklichen Gewinn der Bronze-Medaille, aber auch vor Schmerzen. Bei der Siegerehrung konnte die BORG Linz-Schülerin den Arm zum Jubeln nicht mehr heben - sie hatte sich im Semifinale aufgrund eines regelwidrigen gefährlichen Wurfes der Bosnierin Mirnesa Bektas das AC-Gelenk verletzt.
In der Vorschlussrunde gegen Bektas hatte Lora aber doppelt Pech, führte 3:1 und kassierte zehn Sekunden vor Schluss noch einen Uramawashigeri - 3:4. In der Schluss-Sekunde wurde dagegen ihr Gyakuzuki nicht mehr gewertet.
So musste die gebürtige Salzburgerin ins ebenso dramatische kleine Finale: Dort verkürzte Lora sieben Sekunden vor Schluss gegen die Finnin Maria Korpela von 1:5 auf 4:5. Beide waren schon je dreimal verwarnt. Ziller drückte aufs Tempo, die Finnin klammerte nur noch und wurde drei Sekunden vor Schluss zum vierten Mal verwarnt - Disqualifikation und Bronze für Lora Ziller!
"Am Ende hatte sie das Glück der Tüchtigen. Aber eigentlich hätte Lora ja schon das Halbfinale gewinnen können. Das ganze Team ist stolz auf die Bronze-Medaillen-Gewinnerin", freute sich Karate-Austria-Generalsekretär Ewald Roth und bilanzierte: "Unser Ziel war eine Medaille. Jetzt haben wir durch U16-Bronze von Aleksandra Grujic in der Klasse bis 47 Kilogramm und Zillers Bronzene gleich zwei, dazu noch einen 5. Platz durch Funda Celo. Wir sind hoch zufrieden."

