Erst nach dem Aufwärmen vor dem kleinen Finale hatte sich Plank entschieden zu kämpfen. Zwei Tage zuvor hatte sich die 30-Jährige im Viertelfinale beim 3:4 gegen Sara Bahmanyar verletzt. „Die Iranerin fiel auf Bettis Knie. Sie leidet unter starken Schmerzen, zog sich möglicherweise einen Mikroriss des inneren Quadrizeps zu. Wir machten Wassergymnastik und der spanische Physio meinte, dass es vielleicht auch eine Prellung sein kann. Deshalb ging Bettina auf die Tatami“, schilderte Trainer Juan Luis Benitez Cardenes, der dann eine entschlossene Kämpferin sah. Plank dominierte die Nr. 1 der Welt Serap Özcelik, konnte ihre Überlegenheit aber leider nicht in Punkte verwandeln. Eine Minute vor Schluss wurde einem Video-Review des Teamchefs nicht stattgegeben. Als alles nach einem 0:0 und einem Hantei-Erfolg von Plank roch, setzte die erfahrene Türkin, die mit drei Verwarnungen vor dem Aus gestanden war, den entscheidenden Angriff, erzielte zehn Sekunden vor dem Ende mit einem Treffer zum Kopf das 1:0 und gewann Bronze.
Nach Planks zweitem fünften Platz des Jahres gab es Lob von ÖKB-Präsident Georg Rußbacher: „Es war eine beachtliche Leistung von Bettina, die trotz ihrer Verletzung überlegen war.“
Nach der Heimreise unterzieht sich die Karate-do Wels-Athletin einem Check ihres Knies und dann einer Operation des Ringfingers, der seit Olympia-Bronze 2021 immer wieder luxiert, und möchte topfit ins Jahr 2023, das mit EM, European Games und WM prall gefüllt ist, gehen.
Rettenbacher verpasste Viertelfinale
Punktelos blieb dagegen Robin Rettenbacher in der Klasse +84 kg: Der Tennengauer erwischte in der Gruppenphase einen rabenschwarzen Tag, unterlag in der Gruppenphase Fatih Sen (TUR) mit 0:3, dann folgte ein 0:9 gegen Hazem Mohamed (EGY) und ein 0:5 gegen Rob Timmermans (CUR). Als Vierter verpasste Rettenbacher, der im Frühjahr zwei fünfte Plätze erobern hatte können, die K.O.-Phase deutlich.
Nun gilt es abzuwarten, ob noch ein Ersatz-Veranstalter für das verschobene Premier League-Turnier in den USA gefunden werden kann. Außerdem liegt der Fokus von Karate Austria auf der Nachwuchs-WM Ende Oktober in Konya (TUR). Nicht mehr in die U21-Qualifikation eingreifen kann dabei Aleksandra Grujic (-50 kg): Bei der EM in Prag war ihr im Kampf um Bronze das Seitenband im Knie gerissen. Die Salzburgerin musste in dieser Woche operiert werden und verpasst somit einen WM-Auftritt.
