Abschied und Neustart mit vielen Emotionen

06.07.2020 - Emotional verlief das erste Teamtrainingscamp nach der Corona-Pause aus zweierlei Gründen: Erstens freuten sich die Karate Austria-Athleten von der U16- bis zur Allgemeinen Klasse über das Wiedersehen im Welser Budokan, obgleich noch ohne Kontakt trainiert wurde. Andererseits flossen Tränen: Bundestrainer Dragan Leiler verabschiedete sich nach 19 erfolgreichen Jahren. Der Vorarlberger übernimmt ab September die Betreuung des Herren-Nationalteams in der Schweiz.

„Wir kennen uns seit 30 Jahren, waren Konkurrenten auf der Matte, fungierten dann gemeinsam als Bundestrainer und wurden Freunde. Dragan ist ein großartiger Mensch, er ist der Entdecker und ein Vater der Erfolge von European Games-Gewinnerin Bettina Plank. Zuletzt führte er Aleksandra Grujic an die Weltspitze in der U18-Kategorie. Wir wünschen ihm alles Gute in der Schweiz“, erklärte Karate Austria-Generalsekretär Ewald Roth in seiner Abschiedsrede für den Erfolgscoach. Die Athleten überreichten ihm dann ein Poster mit Szenen aus den 19 erfolgreichen Jahren. Karate Austria-Präsident Gerhard Grafoner bedankte sich, gemeinsam mit seinen Vorstandkollegen Karl Celin und Christian Reiter, mit einem personalisierten Karate-Anzug, der im Karate Austria-Logo die Jahreszahlen 2001 – 2020 eingestickt hatte. Gerührt meinte Leiler, dessen erster großer Coup der U16-Vize-Weltmeistertitel von Bettina Plank 2009 in Rabat (Mar) war, dann: „Ich bin froh, dass ich ab September nicht die direkte Konkurrenz meiner Athleten trainieren und coachen werde.“

Vor Leilers Farewell-Abend ging es im Budokan endlich wieder (fast) richtig zur Sache. „Wir sind froh, dass per 1. Juli wieder eine erste Normalität in den Mannschafts- und Kontaktsport einkehrte. Man spürte das Aufatmen bei allen Athleten“, schildert Sportdirektor Martin Kremser, der für die Marschroute in Richtung Olympia 2021 in Tokio und Nachwuchs-EM Anfang des Jahres in Finnland jeweils zwei Pläne entwickelt hat. Der erste Auftritt des Teams soll Mitte September bei den Budapest Open erfolgen. Dort geht es um die Nachwuchs-EM-Qualifikation. Sollte dieses Event nicht den Sicherheitsstandards von Karate Austria entsprechen, kommen die Asse zu einem Team-Training zusammen, im Rahmen dessen auch ein Einsatz beim Euro-Cup in Mittersill/S (19.9.) stattfinden könnte. Die Staatsmeisterschaften könnten nach der WM-Absage zum WM-Termin stattfinden. „Derzeit wird erhoben, ob alle Athleten in den Landesverbänden auch wirklich trainieren können. Danach wird die Spitzensportkommission entscheiden“, ergänzt Roth.

Zum Thema Olympia-Qualifikation entschied die WKF, dass die Qualifikationsperiode bis 29. Juni laufen soll und die Premier League in Rabat (Mar) sowie die Europameisterschaft in Göteborg (Swe) noch in das Punktesystem einfließen werden. Dabei liegt Bettina Plank in ihrer Klasse – aus welcher sich zwei Athleten direkt qualifizieren können – derzeit auf Platz drei. Danach findet das Olympia-Restplatz-Turnier im Juni 2021 in Paris statt.

Karate Austria, Weltranglistenplätze:

KATA:
Kristin Wieninger (St. Pölten/Nr. 68 der Welt)
Patrick Valet (Feldkirchen/K/Nr. 106 der Welt)

KUMITE, Frauen:
-50 kg: Bettina Plank (karate-do Wels/Nr. 3 der Welt)
-68 kg: Alisa Buchinger (Shotokan Salzburg/Nr. 11 der Welt)
+68 kg: Lora Ziller (karate-do Wels/Nr. 51 der Welt)

KUMITE, Männer:
-67 kg: Stefan Pokorny (Shotokan Salzburg/Nr. 14 der Welt)
-75 kg: Luca Rettenbacher (Tennengau/S/Nr. 28 der Welt)
-84 kg: Robin Rettenbacher (Tennengau/S/Nr. 54 der Welt)