Budokan Wels eröffnet

15.05.2006 -

Mit einem Event-Wochenende wurde am 13. und 14. Mai 2006 in Wels das neue Budokan der Öffentlichkeit vorgestellt. Das, auch im internationalen Vergleich, in dieser Form einzigartige Zentrum für fernöstliche Kampfkünste wurde von der Stadt Wels mit Unterstützung durch das Land Oberösterreich im Naherholungsgebiet des Sportzentrums Rosenau in einer Bauzeit von nur 9 Monaten errichtet. Nach einem Entwurf der Wiener Architekten Mag. Jörg und Miyako Nairz wurde ein Holzbau in modern-japanischem Stil geschaffen, der mit seinem Pyramidendach und der in der Nacht beleuchteten Dachlaterne zu einem neuen Landmark in der Welser Architekturlandschaft und in der österreichischen Kampfsportszene werden wird.



Dies wurde bereits am ersten Tag des Eröffnungswochenendes deutlich, als von 11 Uhr bis zum Beginn des Festaktes um 16.00 Uhr ein wahres Feuerwerk der Kampfkünste abgebrannt wurde. Aikido, Kendo, Karate-do, Judo und Iaido präsentierten sich mit mitreißenden Vorführungen dem interessierten Publikum. Dazu gab es noch Vortäge hochkarätiger Referenten: Der bekannte Salzburger Universitätsprofessor Dr. Erich Müller sprach zum Thema „Ohne Bewegung keine Lebensqualität – vom Kind bis ins hohe Alter“, und Prof. Hans Holdhaus, Direktor des IMSB Austria im Olympiazentrum Südstadt und bekannt aus zahlreichen Fernsehsendungen, gab Tips zum richtigen Training im Freizeitsport. Der Paralympics-Goldmedaillengewinner und langjährige Weltrekordhalter im Rollstuhlmarathon Dr. Christoph Etzlstorfer faszinierte in seinem Vortrag über Erfolg und Motivation alle Zuhörer, indem er sein Thema anhand konkreter Beispiele aus seiner eigenen eindrucksvollen Lebensgeschichte abhandelte.



Wem nach so viel Theorie und Zuschauen der Sinn nach eigener sportlicher Betätigung stand, der konnte sich einem kostenlosen Leistungs- und Gesundheitscheck unterziehen und sich von den Sportwissenschaftern Dr. Rainer Hochgatterer und Mag. Clemens Leutgeb fundierte Trainingsempfehlungen geben lassen.



Im Foyer schließlich konnte man sich Autogramme der beiden Welser Sportasse Sabrina Filzmoser und Ursula Inzinger holen. Ständig belagert wurde auch Yoko Schittra, die vor ihrer Hauptbeschäftigung, nämlich der musikalischen Umrahmung des Festaktes, mit Pinsel und Tusche zu Werke schritt und Namen in japanischer Schrift zu Papier brachte.



Der Höhepunkt des Event-Wochenendes war zweifellos der Festakt, der um 16.00 Uhr begann. Vizebürgermeister Hermann Wimmer begrüßte die zahlreich erschienenen Ehrengäste, an deren Spitze den japanischen Botschafter S. E. Itaru Umezu sowie Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Bürgermeister Dr. Peter Koits. In Vertretung von Landeshauptmann-Stv. D.I. Erich Haider war LAbg. Vera Lischka gekommen, auch die Dachverbandspräsidenten Gerhard Hauer, Siegfried Robatscher und Fritz Hochmair waren anwesend, ebenso Österreichs Karate-Präsident Ing. Karl Hillinger und Oberösterreichs Judo-Präsident Reginald Ecker.



In den Festansprachen wurde der einzigartige Charakter des Bauwerks hervorgehoben und die Rolle des Initiators und Motors des Projektes Mag. Ewald Roth gewürdigt.



Eine besondere Ehrung wurde Präsident Fritz Hochmair, Vizebürgermeister Hermann Wimmer und Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer zuteil: Sie erhielten für ihre besonderen Verdienste um den österreichischen Karatesport von Präsident Hillinger den 1. Ehren-Dan des Österreichischen Karatebundes verliehen.



S. E. Botschafter Itaru Umezu, Landeshauptmann Pühringer, Bürgermeister Koits, Vizebürgermeister Wimmer und Budokan-Chef Roth bewaffneten sich anschließend mit Holzhämmern, um die traditionelle japanische Zeremonie des Kagamiwari durchzuführen. Dabei wird der Deckel eines Fasses Reiswein zerschlagen, was nach japanischer Auffassung umso mehr Glück bringt, je mehr Reiswein dabei herausspritzt. Ob es noch mehr Glück bringt, wenn dabei der Bürgermeister im Reiswein regelrecht geduscht wird, konnte bislang nicht in Erfahrung gebracht werden.



Ein besonderes Highlight des Festaktes war die musikalische Umrahmung durch die in Wels lebende japanische Pianistin Yoko Schittra und die Sopranistin Machi Yamamoto.



Ein Potpourri von Kampfkunstdemonstrationen und die Landeshymne schlossen den Festakt kurz vor 18.00 Uhr ab. Danach luden das Land Oberösterreich und die Stadt Wels die Besucher zu einem Empfang mit japanischen Speisen und Reiswein.



„Hausherr“ Mag. Ewald Roth führte nach dem Festakt S. E. Botschafter Itaru Umezu durch das Gebäude, in dem sich sich der meditativ-ästhetische Charakter eines Dojos, in dem der Mensch durch die Übung der Kampfkünste zu sich selbst finden soll, mit den Notwendigkeiten einer modernen Sportstätte verbindet. Beim Betreten der 500 m2 großen Haupthalle, des Dojos, soll nach den Intentionen der Architekten das Gefühl entstehen, aus dem Alltag hinauszutreten und in eine andere Welt einzutauchen. Der Weg des Lichts, das von oben durch die Dachlaterne genau in die Mitte der Halle fällt und dort den Boden erhellt, steht symbolisch für die Suche des Menschen nach dem eigenen Mittelpunkt zwischen den Kräften der Erde und des Himmels. Dieser meditative Aspekt kommt auch in der den Raum beherrschenden Kalligraphie, die vom chinesischen Künstler Yu Feng angefertigt wurde, zum Ausdruck: „Die Wolken teilen, nach dem Weg suchen“.



Als Sportstätte genügt das Gebäude sowohl für den Trainings- als auch für den Wettkampfbetrieb den höchsten Ansprüchen. Ein aufwendig konstruierter Eichen-Schwingboden mit Fußbodenheizung sorgt für optimale Stoßabsorption und sichert ein angenehmes Raumklima der barfuß trainierenden und wettkämpfenden Sportler. Zwei Trennvorhänge ermöglichen einen parallelen Trainingsbetrieb von bis zu 3 Gruppen. Eine Zuschauertribüne, ein Platz für Fernsehkameras, entsprechende Beleuchtung und Beschallung, Internetanbindung und diverse andere Maßnahmen schaffen optimale Voraussetzungen für den Wettkampfbetrieb.



Neben der Haupthalle finden sich im Budokan Wels zwei mit modernster Medientechnik ausgestattete Seminarräume, die für die Schulungs- und Ausbildungstätigkeit der lokalen Vereine sowie der Fach- und Dachverbände, für gymnastische und bewegungstherapeutische Aktivitäten bis hin zu nicht sportbezogenen Seminarveranstaltungen genützt werden können.



Im ersten Stock befinden sich Räumlichkeiten für die leistungsdiagnostische Betreuung der Mitglieder der oberösterreichischen und österreichischen Leistungszentren, die Sicherstellung adäquater ärztlicher Betreuung während Training und Wettkampf bzw. die Durchführung regenerativer Maßnahmen.



Eine Cafeteria mit zwei Internet-Surfstationen und eine Terrasse im Süden und Westen des Gebäudes bieten Sportlern und Besuchern einen ansprechenden Rahmen für Aufenthalt und geselliges Beisammensein.



Vizebürgermeister Hermann Wimmer, verantwortlich für Sport und Finanzen in Wels, und Mag. Ewald Roth, Initiator des Projektes, nun als Obmann des Trägervereines für die Verwaltung des Gebäudes zuständig, gewissermaßen die beiden Väter des Vorzeigebauwerks, sind sich einig: „Wir haben eine multifunktionale Stätte des Sports, der Meditation und der Begegnung geschaffen, auf die Wels und ganz Österreich stolz sein kann.“

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