Sie war Österreichs letzte Medaillenhoffnung, hielt diesem Druck stand und kämpft um Bronze. „Wir sind extrem glücklich“, atmete Karate Austria-Generalsekretär Ewald Roth nach Bettina Planks Halbfinaleinzug auf: „Sie bewies ihre Konstanz und setzte sich in diesem enorm starken Teilnehmerfeld durch. Triple-Weltmeisterin Alexandra Recchia scheiterte etwa schon in Runde eins. Man sieht, dass das Niveau seit der Aufnahme ins Olympiaprogramm noch höher ist. Aber auf Betti war wieder einmal Verlass. Sie kämpfte jedes Match taktisch perfekt.“
Zittern musste die Heeressportlerin nur in Runde eins: Gegen die äußerst passiv agierende Chilenin Gabriela Bruna fand die 26-Jährige kaum Angriffsmöglichkeiten, gewann nach einem 0:0 durch Kampfrichterentscheid 3:2. „Danach musste ich wieder lange auf meine Gegnerin warten. Das kostete erneut Nerven“, sagte Plank, die von Trainer Juan Luis Benitez Cardenes gegen die unbekannte Algerierin Imane Taleb perfekt eingestellt wurde und 1:0 gewann.
Im Anschluss ging es gegen Carolina Gonzalez (GUA) um den Halbfinaleinzug – nach einem 0:0 gab es einen klaren 5:0-Kampfrichterentscheid. Im Semifinale geriet Plank dann gegen die Japanerin Miho Miyhara schnell mit 0:1 und 0:2 in Rückstand. Dann musste die Vizeeuropameisterin angreifen und kassierte einen Konter, verlor am Ende 0:6. „Ich weiß nicht, ob total happy oder ein bisschen down sein soll“, meinte Betti, die sich nun auf ihren Teameinsatz am Donnerstag konzentriert. Das kleine Finale steigt am Samstag ab 16:15 Uhr.
„Ich habe derzeit kein Glück“, ärgerte sich Alisa Buchinger, die Weltmeisterin von 2016 nach dem unglücklichen Aus im Achtelfinale. Die 61-Kilo-Athletin verlor gegen Haya Jumaa (Kan) denkbar unglücklich mit 0:1. „Eine äußerst fragwürdige Technik wurde gegen mich gewertet. Der Alibi-Tsuki ging mindestens 20 Zentimeter an meinem Kopf vorbei. Die Kanadierin hat mich nicht im Ansatz getroffen. Ein echtes Fehlurteil, gegen das auch mein Trainer Manfred Eppenschwandtner keinen Videoreview einfordern konnte“, war die Salzburgerin am Ende enttäuscht: „Ich habe mich taktisch super gefühlt, war mir sicher, ins Halbfinale zu kommen. Nach dem fragwürdigen Gegentreffer waren meine Angriffe aber leider nicht ganz im Ziel. Ich habe bis zum Schluss gekämpft, ich wollte das Blatt wenden, aber meine Beintechniken wurden nicht gewertet.“ Zuvor war Buchinger perfekt ins Turnier gestartet, besiegte Ortega Carrasco aus Panama klar mit 3:0 und hielt auch gegen die Vize-Weltmeisterin von 2012, Boutheina Hasanoui (Tun), großartig mit, brachte ein 0:0 über die Zeit und gewann durch einen 3:2-Kampfrichterentscheid.
Alisas Klubkollege Luca Rettenbacher feierte in der Klasse -75 kg einen Sieg, bezwang Lee Ka Wei (HKG) nach einem 0:0 und Kampfrichterentscheid. In Runde zwei war gegen Joe Kellaway (Eng) Endstation – 0:1.
Erstrunden-Niederlagen kassierten Julia Reiter (-55 kg), Nina Vorderleitner (-68 kg), Stefan Pokorny (-67 kg/Shotokan Salzburg) und Niklas Hörmann (LZ Steiermark, -84 kg).
WM-Bronzene kämpft in Madrid erneut um Bronze
07.11.2018 - Nerven aus Stahl bewies Bettina Plank bei ihrem WM-Einsatz in Madrid: Die Bronze-Medaillen-Gewinnerin von 2016 steht erneut im kleinen 50 kg-Finale und holte damit für das Karate Austria-Team als letzte Einzelkämpferin die Kohlen aus dem Feuer. Zuvor war Ex-Weltmeisterin Alisa Buchinger im 61 kg-Achtelfinale einer Kampfrichter-Fehlentscheidung zum Opfer gefallen.
Karate Austria, WM-Kader für Madrid (Spa/bis 11.11.):
KATA, Frauen:
Kristin Wieninger (St. Pölten), out in Runde 1
TEAM (folgt Donnerstag): Kristin Wieninger, Funda Celo, Verena Köfinger (St. Pölten)
KATA, Männer:
Patrick Valet (Feldkirchen/K), out im 1/16-Finale
KUMITE, Frauen:
-50 kg: Bettina Plank (karate-do Wels), UM BRONZE am Samstag ab 16:15 Uhr
-55 kg: Julia Reiter (Shotokan Salzburg), out in Runde 1
-61 kg: Alisa Buchinger (Shotokan Salzburg), out im ACHTELFINALE
-68 kg: Nina Vorderleitner (Shotokan Salzburg), out in Runde 1
+68 kg: Lora Ziller (karate-do Wels), out im ACHTELFINALE
TEAM (folgt Donnerstag): Plank, Buchinger, Vorderleitner, Ziller
KUMITE, Männer:
-67 kg: Stefan Pokorny (Shotokan Salzburg), out in Runde 1
-75 kg: Luca Rettenbacher (Tennengau/S), out im 1/16-Finale
-84 kg: Niklas Hörmann (LZ Steiermark), out in Runde 1
TEAM (folgt Donnerstag): Pokorny, Hörmann, Thomas Reindl (Seibukan Linz), Luca und Robin Rettenbacher (Tennengau/S)