„Mein persönliches Ziel für diese Europameisterschaft war das Finale“, sagt Bettina Plank. Doch dann kam nach einem souveränen Turnierstart (4:0 gegen die Slowakin Kovacikova, 7:0 gegen die Lettin Vica) in Runde 3 der Dämpfer gegen die Deutsche Duygu Bugur, Vize-Weltmeisterin von 2014, gegen die die 25-jährige Vorarlbergerin bislang immer gewonnen hatte.
„Ich bin 1:0 in Führung gegangen, ein großer Vorteil seit der neuen Regel, dass bei Gleichstand, der erste Punkt zählt. Dann gab es eine Clinch-Situation, bei der ich dachte, ich bin über die Mattenmarkierung raus, deshalb habe ich kurz meine Deckung aufgemacht und Duygu hat eine Technik gegen meinen Kopf probiert. Kein Wertungsrichter hat die Fahne gehoben. Erst nach dem vom Trainer geforderten Video-Replay gab es 3 Punkte. Der Kampf war gelaufen, am Ende ist mein Traum vom Finale mit 2:4 geplatzt“, erzählt Plank.
In den 45 Minuten Pause zwischen dieser herben Enttäuschung und dem Kampf um den Einzug in das kleine Finale um Bronze versuchte Trainer Juan Luis Cardenes seinen Schützling aufzurichten.
„Am Anfang sind Tränen geflossen, da kann mir auch der Trainer nicht helfen. Aber nach ein paar Minuten habe ich probiert, mich auf den kommenden Kampf zu fokussieren.“
Französin Alexandra Recchia ist in der Klasse bis 50 Kilogramm das Nonplusultra. Die Französin ist die Nummer 1 der Welt, regierende Welt- und Europameisterin 2016.
Plank: „Bei der Heim-WM habe ich gegen Alexandra in Runde 2 verloren. Diesmal ist mir eine Yuko-Wertung mit einer Fausttechnik zum Kopf gelungen. Ich habe den Punkt bekommen und tatsächlich gewonnen. Die Weltmeisterin zu besiegen habe ich mir schwerer vorgestellt.“
Auch am Finaltag behielt die Heeressportlerin im Kampf um Bronze die Nerven, besiegte die destruktiv kämpfende Tschechin Adriana Crhonkova (Plank: „Die ist ständig vor mir davongelaufen“) zehn Sekunden vor Schluss mit einer Ippon-Wertung 3:0.
„Betti war bei dieser EM exzellent, sie hätte sich Gold verdient. Ich habe sie noch nie so kämpfen gesehen, sehr klar in ihren technischen Aktionen, sehr schnell und explosiv. Wirklich großartig“, lobt Trainer Cardenes.
„Ich bin total happy, dass es sich mit der EM-Medaille diesmal ausgegangen ist“, sagt die Vorjahres-Fünfte. „Aber den Traum vom Finale, der bleibt weiter in meinem Kopf.“
Vorerst ist für Plank Heimat-Urlaub in Vorarlberg angesagt: „Ich hoffe, dass ich eine Woche Pause bekomme, ich muss meine Mama daheim beruhigen, dass es mir gut geht. Aber natürlich werde ich auch im Olympiazentrum Vorarlberg trainieren. Nur für diese Woche hat Karate bei mir Pause.“
Alle Details zu Bettina Planks Erfolg in der Türkei
09.05.2017 - Montag fliegt Österreichs Erfolgs-Karateka Bettina Plank zurück von der EM in der Türkei. Die Bronzemedaille ist im Koffer, der Traum von Gold im Kopf.