5:6 nach 5:2! Topalovic verpasst EM-Gold knapp

11.05.2024 - Dramatik pur im 61 kg-Finale der Europameisterschaften von Zadar/Kroatien: Lejla Topalovic führte gegen Ingrida Bakos (Slk) bereits mit 5:2, musste 1,6 Sekunden vor Schluss den Ausgleich zum 5:5 hinnehmen und kassierte 0,7 Sekunden vor dem Ende das entscheidende 5:6. Enorm bitter für die Karate-do Wels-Athletin, die aber über Silber jubeln durfte. Das zweitbeste Karate-Austria-Ergebnis erzielte Stefan Pokorny als Siebenter der 75 kg-Klasse.

Schade! Bis 1,6 Sekunden vor Schluss des Final-Kampfes durfte sich Lejla Topalovic mit einer 5:2-Führung über die Slowakin Ingrida Bakos als neue Europameisterin fühlen. Die 23-Jährige konnte an ihre Leistungen vom Mittwoch, wobei sie im Halbfinale die Weltranglisten-Erste Reem Khamis (D) mit 2:1 eliminiert hatte, nahtlos anknüpfen. Die Nr. 31 der Weltrangliste holte sich nach 1:30 Minuten die 1:0-Führung und damit den Senshu. Nach dem Ausgleich erhöhte sie dank eines von Bundestrainer Juan Luis Benitez Cardenes eingeforderten Video-Reviews per Waza-Ari auf 3:1, nutzte dabei ihre deutlich größere Reichweite perfekt aus und stellte 30 Sekunden vor Schluss auf 5:2. Aber dann zeigte die dreifache Premier League Siegerin und Europameisterin von 2022 Ingrida Bakos (Slk) ihre Routine, landete 1,6 Sekunden vor Schluss einen Ippon zum 5:5 und 0,7 Sekunden vor Schluss auch noch den entscheidenden Tsuki.

„Mir ist im Finale alles aufgegangen, aber ich machte zum Schluss ein paar kleine Fehler. Das tut weh, deshalb kann ich mich im Moment noch nicht über Silber freuen“, meinte Topalovic vor der Siegerehrung. Bundestrainer Juan Luis Benítez Cárdenes ergänzte: „Lejla kontrollierte und dominierte das Finale fantastisch, lieferte eine exzellente Leistung ab. Aufgrund von Unklarheiten bezüglich der Wettkampfzeit beim Video Protest wurde der Kampf in letzter Sekunde zu Lejlas Ungunsten entschieden. Hervorzuheben ist aber der perfekte Weg ins Finale mit insgesamt nur drei Gegentreffern und einem Sieg gegen die amtierende Weltmeisterin.“

Sportdirektor Christian Grüner und Teammanager Andreas Moser:
„Lejla hat nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen.“ Für Topalovic ist Silber genug Grund zur Freude: Zuvor waren zwei Series A-Bronzemedaillen und zwei siebente Plätze in der Premier League die Bestleistungen der gebürtigen Salzburgerin.
"Eine gewaltige Leistung von Topalovic, die Silbermedaille ist ein großer Erfolg, wenn auch die Goldmedaille nur 1 Sekunde entfernt gewesen wäre!" zeigt sich Karate Austria Präsident Georg Rußbacher begeistert.

Auf dem Weg ins Finale hatte die 23-Jährige die Rumänin Mihaela Malauta mit 6:1, die Premier League-Zweite von Antalya (Tür), Maryam Ajaray aus Belgien mit 4:1 und im Viertelfinale Elemdina Istogu (Kos) mit 1:0 eliminiert. Dann folgte im Halbfinale das sensationelle 2:1 gegen die Weltranglisten-Erste Reem Khamis (D).

Das EM-Ergebnis von Karate Austria rundete Stefan Pokorny (-75 kg) mit einem siebenten Rang ab. Zur Ergänzung: Das Damen-Kumite-Team verlor gegen Polen in Runde eins mit 0:2.

Europameisterschafts-Kader in Zadar (Kro)

KATA, Männer:
Florian Zöchling (NÖ), out in Runde zwei
Team: David Nussbaumer, Felix und Emil Wagner (V), out in Runde 1

KUMITE, Frauen:
-50 kg: Bettina Plank (OÖ), out in Runde 1
-61 kg: Lejla Topalovic (OÖ), SILBER
-68 kg: Marina Vukovic (S), out in Runde 2
+68 kg: Lora Ziller (OÖ), out in Runde 1

Damen-Kumite-Team mit Plank, Topalovic, Ziller, Vukovic und Hanna Devigili (V):
Runde 1: Österreich – Polen 0:2

KUMITE, Männer:
-67 kg: Andrej Tvrdon (OÖ), (verletzt) out in Runde 2
-75 kg: Stefan Pokorny (S), PLATZ 7

Fotos: Karate Insights