3:4 nach 3:1! Pokorny fehlten sieben Sekunden auf den EM-Bronze-Kampf

22.03.2023 - War das bitter! Sieben Sekunden vor Schluss wähnte sich Stefan Pokorny mit einer 3:1-Führung im kleinen 75 kg-Finale der Europameisterschaft in Guadalajara/Spanien. Aber dann zauberte der Montenegriner Nemanja Mikulic einen Ippon aus dem Hut, gewann 4:3 und stieß Pokorny auf Platz sieben zurück. Glücklich über Rang sieben war Landsmann Luca Rettenbacher, Hanna Devigili wurde Neunte. Am Donnerstag steigt die Olympiadritte Bettina Plank auf die Matte.

Ein Schockfinish im Kampf um das 75 kg-Bronze-Match, mit welchem Stefan Pokorny noch lange hadern wird. Dabei hatte der dreifache EM-Dritte den U21-EM-Bronzenen Nemanja Mikulic den ganzen Fight lang klar im Griff, ging nach wenigen Sekunden 1:0 in Führung, reagierte nach dem Ausgleich mit einem Doppelschlag zum 3:1, aber sieben Sekunden vor Schluss packte der Montenegriner eine Beintechnik aus, gewann 4:3 und verwies Pokorny auf Platz sieben. Davor hatte der Salzburger den Polen Maciej Drazewski mit 4:0 von der Matte gefegt, drehte dann ein 0:1 gegen den Israeli Nikola Rogozarski in einen 3:1-Erfolg. Im Achtelfinale wurde „Poky“ von Andrii Zaplitnyi mit einem jähen 0:6 gestoppt. Der dreifache Premier League-Dritte aus der Ukraine kam aber ins Finale und so erhielt Pokorny eine zweite Chance in der Hoffnungsrunde. Nach dem 2:0 gegen den Armenier Gor Nersisyan folgte aber der Schock gegen Mikulic . . .
Wesentlich mehr Freude über Platz sieben zeigte sein Salzburger Landsmann Luca Rettenbacher: Beim großen Comeback nach monatelanger Verletzungspause schlug der Tennengauer Petar Spasenovski (MKD) 2:0 und konnte nach dem 3:1 gegen Raybak Abdesselem (F) befreit jubeln. Im Viertelfinale wurde Rettenbacher durch ein 1:5 gegen Enes Garibovic (Kro) in die Hoffnungsrunde verbannt. Im Kampf um das kleine Finale gegen den Georgier Luka Vasadze erreichte Luca zwar ein 1:1, verlor aber durch Senshu.
Den beachtlichen neunten Rang erkämpfte Hanna Devigili in der für sie fremden -68 kg-Kategorie. Nach einem 1:1 und Senshu gegen die Finnin Elina Lehtonen folgten zwar ein 1:3 gegen die spätere Finalistin und Ex-Europameisterin Elena Quirici (Sz) und ein 0:7 gegen Lauren Salisbury (Eng) – dennoch durfte sich die Vorarlbergerin über Platz neun freuen.

Pech hatte Lejla Topalovic (-61 kg): Nach einem klaren 7:1 gegen Ayla O´Sullivan (Irl) musste sich die Premier League-Siebente von Kairo im Achtelfinale der Französin Laura Sivert nach einem starken 0:0 durch Kampfrichterentscheid geschlagen geben. OÖ-Landsmann Thomas Reindl (+84 kg) scheiterte dagegen schon in Runde eins.

In der Kata schaffte Patricia Bahledova den Sprung in Runde zwei, Patrick Valet musste sich schon in Runde eins geschlagen geben. Am Donnerstag ruhen die Hoffnungen auf dem neuen Kata-Team mit Funda, Isra und Sima Celo.

Die Olympia-Dritte Bettina Plank, die auch um die letzte Qualifikations-Chance für die European Games Ende Juni in Kraków-Małopolska (Polen) kämpft, steigt am Donnerstag in die 50 kg-Klasse ein. Danach kommt die 31-Jährige auch im Kumite-Team mit Topalovic, Devigili und Julia Pichler zum Einsatz.

„Nach der enttäuschenden – von Krankheiten und Verletzungen geprägten – EM 2022 kann man schon nach dem ersten Tag von einer deutlichen Verbesserung sprechen. Ein Lob gilt den Trainern, die an den richtigen Hebeln angesetzt haben. Auch die Team-Youngsters konnten sich beachtlich schlagen“, freute sich Karate Austria-Sportdirektor Martin Kremser.

Kader für die EM in Guadalajara/Sp. (bis 26.3.):

KATA:
Frauen: Patricia Bahledova (V), out in Runde 2
Männer: Patrick Valet (K), out in Runde 1
Team: Funda, Isra und Sima Celo (alle NÖ), am Do.

KUMITE, Frauen:
-50 kg: Bettina Plank (OÖ), am Do.
-61 kg: Lejla Topalovic (OÖ), out im Achtelfinale
-68 kg: Hanna Devigili (V), PLATZ 9
Im Teambewerb im Einsatz: Julia Pichler (OÖ), am Do.

KUMITE, Männer:
-75 kg: Stefan Pokorny (S), PLATZ 7
-84 kg: Luca Rettenbacher (S), PLATZ 7
+84 kg: Thomas Reindl (OÖ), out in Runde 1

Coaches, Offizielle:
Balasz Lakner (Kata)
Filis Celo (Kata)
Juan Luis Benitez Cardenes (Kumite)
Matjaz Koncina (Kumite)
Teja Koncina (Physio)
Martin Kremser (Karate Austria-Sportdirektor)
Georg Rußbacher (ÖKB-Präsident)
Gerhard Grafoner (Sportdirektor des LV Vorarlberg)
Natalija Dajčman (Kampfrichterin)
Christian Pötzlberger (Kampfrichter)

Stefan Pokorny in Guadalajara